Deja Vu

Was ist ein Déjà-vu?

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Definition

Déjà Vu, ein französischer Ausdruck, der „schon gesehen“ bedeutet, beschreibt das seltsame Gefühl, eine neue Situation bereits erlebt zu haben. Dieses Gefühl kann sehr intensiv sein, obwohl die betroffene Person weiß, dass die Situation neu ist. Das Phänomen, auch als Erinnerungstäuschung bezeichnet, tritt häufig plötzlich auf und verschwindet ebenso schnell, oft hinterlässt es jedoch einen nachhaltigen Eindruck und Verwirrung. Obwohl es oft als paranormales oder übernatürliches Phänomen betrachtet wird, gibt es wissenschaftliche Erklärungen, die dieses Gefühl zu einem faszinierenden Thema der Forschung machen.

Ursprung

Der Begriff Déjà Vu wurde wahrscheinlich erstmals im späten 19. Jahrhundert von dem französischen Philosophen und Forscher Émile Boirac verwendet. Boirac war einer der ersten, der dieses Phänomen systematisch untersuchte und versuchte, eine wissenschaftliche Erklärung dafür zu finden. Im Jahre 1876 schrieb er einen Brief an den Herausgeber der „Revue Philosophique de la France et de l’Étranger“ (Philosophische Zeitschrift für Frankreich und das Ausland) in dem er darüber theorisierte das Überbleibsel längst vergessener Wahrnehmungen das Gefühl des Déjà Vu auslösen könnten.

In den 1970er Jahren kam mit dem südafrikanischen Psychiater Vernon Neppe eine erweiterte Definition auf. Demnach sei ein Deja Vu ein jeder subjektiv unangemessene Eindruck von Vertrautheit der gegenwärtigen Erfahrung mit einer unbestimmten Vergangenheit.

Seitdem hat Déjà Vu das Interesse vieler Wissenschaftler und Forscher geweckt, die versuchen, die zugrunde liegenden Mechanismen dieses merkwürdigen Gefühls zu entschlüsseln.

Häufigkeit

Déjà Vu ist ein weit verbreitetes Erlebnis; Man geht davon aus, dass 97 % der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben ein Déjà-vu erlebt haben und 67 % es regelmäßig erleben.

Alter

Jüngere Menschen erleben Déjà-vu-Erlebnisse häufiger. Bis zum Alter von 6 Jahren scheint sehr selten zu sein. Die meisten Menschen gaben an, dass sie ihr erstes Déjà-vu-Erlebnis irgendwann vor ihrem 10. Lebensjahr hatten. Warum dieses Phänomen erst etwas später im Leben auftritt ist ungeklärt. Ein Grund könnte sein, dass man erst herausfinden muss, ob das Gefühl der Vertrautheit, wirklich stärker ist, als es sein sollte, und somit ein Deja Vu darstellt. Für viele jüngere Kinder kann dies, aus Mangel an (Lebens)Erfahrung, schwierig sein. 

Im Alter zwischen 15 und 25 scheint die Wahrscheinlichkeit für Déjà-vu-Erlebnisse ihren Höhepunkt zu erreichen. Die Anzahl von Déjà-vu’s nimmt nach dem 25. Lebensjahr kontinuierlich ab. Für Forschende ist das verwirrend, da „Gedächtnisprobleme“ eher mit dem Alter zu- und nicht abnehmen.

Weitere Faktoren

Müdigkeit, Erschöpfung, regelmäßiges Verreisen sowie negativer Stress scheinen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit zum Erleben eines Deja Vu’s zu erhöhen. Ebenso der Fall bei Menschen, die sich generell häufiger an ihre Träume erinnern können.

Schläfenlappenepilepsie: Menschen, die an dieser Krankheit leide erleben deutlich öfter Deja Vu Momente.

Stand der Forschung zur Entstehung eines Déjà Vu's

Déjà-vu wird als Erinnerungstäuschung klassifiziert. An dieser wird aber erst seit ca. 20 Jahren intensiv und seriös geforscht. Es gibt viele interessante Erkenntnisse aus dieser Forschung, beispielsweise dass auch blinde Menschen Déjà-vus erleben können, obwohl das Sehen (abgeleitet von „vu“, übersetzt „gesehen“) dabei keine Rolle spielt.

Die Forschung lässt darauf schließen das mehrere Gehirnregionen an der Entstehung eines Déjà-vus beteiligt sind, ähnlich wie bei der korrekten Wiedererkennung einer vertrauten Situation. Es gibt also nicht den einen Ort oder die eine Region im Gehirn, die dafür verantwortlich gemacht werden kann. Diese Erkenntnis kam aus speziellen Experimenten bei denen Elektroden auf der Gehirnoberfläche angebracht worden sind, allerdings nur bei Personen, die sich auf eine Hirnoperation vorbereiteten. Dies zeigt, dass es keine einzige Gehirnregion gibt, die für Déjà-vus verantwortlich ist. Was aber bekannt ist, dass das Gehirn das Gefühl der Bekanntheit getrennt von der konkreten Erinnerung verwaltet. Vereinfacht ausgedrückt wird das „Was?“ getrennt von dem „Woher?“ gespeichert.